«Wer sich Geld leiht, ist abhängig von seinem Gläubiger.» (Sprüche 22.7)
Schulden führen zu Abhängigkeiten und mindert in der Regel den Spielraum für die Ausgaben, da ein Teil davon für die Zinsen eingeplant werden muss. In Zeiten von tiefen Zinsen mag dieser Effekt nebensächlich scheinen und verkraftbar sein. Genau dann ist es deshalb umso wichtiger, vorausschauend zu denken und zu handeln für die Phasen von höheren Zinsen. Bezüglich Schulden gehe ich hier primär auf die Hypothekarschulden ein (Konsumkredite sind noch einmal ein anderes Thema). Die hohen Immobilienpreise in der Schweiz sorgen dafür, dass ein Liegenschaftskauf hierzulande ohne Mitwirkung einer Bank in den allermeisten Fällen Utopie bleibt – man also fast nicht darumherum kommt, Schulden aufzunehmen. In den letzten rund Monaten sind die Hypothekarzinsen deutlich gestiegen - je nach Ausgangslange um die Hälfte oder gar das Doppelte, gegenüber dem, was man vorher bezahlt hat. Und dennoch: knapp 3.0% für eine 10jährige Festhypothek ist in der langen Betrachtung noch immer tief. Mit meinen Kunden thematisierte ich eine mögliche Zinserhöhung schon viel früher. Denn, auch wenn die weltpolitische Lage nun zu dieser raschen Entwicklung geführt hat, es war bzw. ist – ganz nüchtern betrachtet – immer nur eine Frage der Zeit, bis die Zinsen auch wieder einmal steigen. Für jene, die sich darauf vorbereitet haben, sind die nun höheren Zinskosten zwar spürbar, aber nicht dramatisch. Die Tiefzinsphase wurde nämlich dafür genutzt, die Schulden abzubauen, und/oder innerhalb der Planung war klar, dass die Liegenschaft auch im Falle von höheren Zinsen tragbar sein wird. Wie erwähnt führen Schulden zu Abhängigkeiten. Sie sollten daher möglichst gering sein. Zudem kann es sich lohnen, sich darüber Gedanken zu machen, von wem man abhängig sein will. Denn: Geld kann man sich nicht nur von der Bank ausleihen. Eine Möglichkeit, die ich oftmals in meinen Gesprächen anspreche und prüfe, sind Darlehen innerhalb der Familie oder der Bekanntschaft. So kommt es nicht selten vor, dass die Eltern Guthaben auf einem Konto liegen haben (welches sie einerseits nicht wirklich brauchen und andererseits bei der Bank auch keinen Zins abwirft). Wie wäre es also, wenn die Eltern den Kindern ein Darlehen geben? So hätten die Eltern etwas für das Geld und die Kinder werden gleichzeitig entlastet. Eine umfassende Finanzplanung bedeutet, immer die Gesamtsituation zu prüfen und eine gesamtheitliche Lösung zu suchen (und zu finden). In diesem Fall heisst umfassend gar, über den eigenen Tellerrand zu schauen und noch Dritte miteinzubeziehen, damit Win-Win-Situationen entstehen können.
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Autor
André Wyss mit seinen monatlichen Gedanken zum Thema "Finanzen". Archiv
January 2024
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